Profiteure der Krisen

In den letzten Jahren haben sich die weltweiten Krisen immer mehr gehäuft. Anders als bislang begannen diese nun auch den Westen zu treffen. Erst eine Pandemie und eine damit einhergehende Wirtschaftskrise, dann ein Krieg in Europa. Gerade steuern wir mit Vollgas auf eine Energiekrise und die nächste Wirtschaftskrise zu. Die Inflation macht sich schon seit einer Weile bemerkbar, viele Menschen wissen nicht mehr, wie sie sich überhaupt noch ihr Essen leisten sollen. Auch die Gas- und Strompreiserhöhungen kratzen am Konto. Die meisten Menschen sorgen sich vor der Zukunft, insbesondere auch vor dem jetzt kommenden Winter. Doch nicht alle leiden unter dieser Ansammlung an bedrohlichen Ereignissen.

Denn an jeder Krise wird profitiert. Während der inzwischen fast drei Jahre anhaltenden Corona-Pandemie witterten beispielsweise CDU-Abgeordnete um Georg Nüßlein ihre Chance, im Zuge einer dubiosen Maskenaffäre etwa 11,5 Millionen Euro an Provision einzustreichen.

Auch der Ehemann des damaligen Gesundheitsministers Spahn war darin verwickelt. Dieser beabsichtigte sogleich, nutzlose Masken an behinderte Menschen, Hartz-IV Empfänger*innen und Obdachlose zu verteilen. Wie großzügig.

Gleichzeitig sind Arbeiter*innen weltweit durch die Pandemie etwa 3,7 Billionen Dollar an Einnahmen entgangen. Doch Geld verschwindet nicht einfach im nichts: Der Reichtum von Milliardären hat sich im Zeitraum von März bis Dezember 2020 um etwa 3,9 Billionen Dollar erhöht. Allein in Deutschland haben Milliardäre während der Corona-Pandemie ihren Besitz um etwa 100 Milliarden € gesteigert. Dieses Geld wurde von unten nach oben verteilt! Wie Fynn Kliemann, der mit Masken-Deals etwa eine halbe Millionen € Umsatz gemacht hat, treffend sagt: „Krise kann auch geil sein“.

So auch in der Krise um den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Schon wenige Tage nach Kriegsbeginn stiegen die Aktien deutscher Rüstungsunternehmen um bis zu 85% an. Die Aktie des Waffenproduzenten Rheinmetall beispielsweise steigerte ihren Wert um 40%. Auch andere Firmen wie Heckler & Koch oder Krauss-Maffei Wegmann bereicherten sich am Krieg, unter anderem auch Dank des Sondervermögens über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr.

Und auch aus der aktuellen Gas- und Energiekrise wird Profit geschlagen. Energie- und Gaskonzerne wie AXPO oder OMV konnten ihre Gewinne steigern, Gunvor verdreifachte ihre Gewinne auf 2 Milliarden Euro, Vitol sogar auf vier Milliarden. Trotzdem sollte mit einer Gasumlage dafür gesorgt werden, dass Endverbraucher*innen den Unternehmen noch mehr Geld abdrücken müssen. Diese Gasumlage kam glücklicherweise nicht, stattdessen soll jetzt eine Gaspreisbremse kommen. Doch auch von dieser werden Unternehmen vorraussichtlich mehr profitieren als die Menschen. Für Unternehmen soll der Preis ab Januar 2023 auf 7 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt werden, für Privatverbraucher*innen soll der Preis erst ab März 2023 auf 12 Cent pro Kilowattstunde begrenzt werden.

Zum Vergleich: Der Durchschnittspreis lag 2021 bei 6,6 Cent. Ich frage mich also: Warum liegt der Preis bei normalen Verbraucher*innen beim doppelten Preis des Vorjahres, während er bei Unternehmen nur minimal darüber ist? Und warum ist es angeblich „nicht technisch umsetzbar“, den Preis für Endverbraucher*innen schon ab Januar zu deckeln, für Unternehmen aber schon?
Uns ist jetzt kalt, nicht erst im März!

Was wir fordern ist eine Übergewinnsteuer, also die Besteuerung von Gewinnen, die über „normale“ Gewinne hinausgehen. Rumänien beispielsweise besteuert diese mit 80%, Griechenland sogar mit 90%. In Spanien werden diese Steuereinnahmen für Bildung und kostenlose Zugfahrkarten genutzt, in Tschechien für eine Preisdeckelung von Strom und Gas.

In Deutschland dagegen empfehlen Politiker wie Schäuble, wenn man nicht heizen kann, solle man sich eben einen Pulli anziehen und nicht jammern. Lieber Herr Schäuble: Bei -10° Grad hilft kein Pulli! Was hilft, ist das Besteuern der Krisenprofiteure und eine Umverteilung von oben nach unten!

Protestieren statt Frieren!

Krieg, Inflation, Energiekrise.
Nach den Pandemiejahren ist auch das Jahr 2022 für viele Menschen holprig und von Angst geprägt.
Stetig steigende Energie- und Lebensmittelpreise, kälter werdende Wohnungen, und mal wieder Rechte-Populisten, die Rattenfänger spielen, rauben uns die Freude.
Doch während die Mehrheit der Familien versucht, sich durchzukämpfen und hofft, dass das Geld am Ende des Monats reicht,
gibt es einige Profiteur*innen, die an den Krisen der letzten Jahren
teilweise Gewinne in Millardenhöhe eingestrichen haben. Gleichzeitig werden Streiks der Arbeiter*innen wie zum Beispiel in den USA oder Frankreich untersagt.

Am Donnerstag ist es wieder soweit: Protestieren statt Frieren!

Wir wollen uns vertiefen und herausfinden, wer diese Profiteur*innen sind und wie viele Gewinne sie gemacht haben, während andere ihren Kühlschrank voll kriegen mussten.
Auch wollen wir einen Blick auf die obengennanten Streiks werfen und festellen, warum der Streik, gerade jetzt, ein wichtiges Element im Arbeiter*innen-Kampf ist.

Also kommt gerne am Donnerstag wieder um 18 Uhr zum alten Rathaus und zeigt, dass wir sauer sind!

Auf die Straße für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität!

Wir rufen die Menschen auf die Straße, die schon jetzt jeden Cent umdrehen müssen. Die diesen Winter hungern und frieren müssen. Die sich um die Lebensgrundlagen der zukünftigen Generationen ernsthafte Sorgen machen. Dieser Krieg kann noch lange dauern und damit einhergehend wird es weitere Preissteigerungen und vermehrt Energieknappheit geben.

Wir rufen zu Frieden statt Waffenlieferungen auf. Statt 100 Milliarden Sondervermögen für die Militarisierung fordern wir Geld für Soziales. Statt Gasumlage fordern wir eine Übergewinnsteuer und die Deckelung der Energiepreise. Statt Einmalzahlungen fordern wir eine Absicherung der Grundversorgung. Dieser Krieg ist nicht unser Krieg!

Diese Krise ist eine Krise des Kapitalismus. Die Geschichte lehrt uns, dass kapitalistische Krisen fast unweigerlich zu Kriegen führen. Verlierende sind immer die “kleinen” Leute: Lohnabhängige und Arbeitslose, Klein- und Soloselbstständige, Rentner*innen, Kinder, Auszubildende. Wer immer gewinnt, ist ebenfalls bekannt: Waffenunternehmen, Energiekonzerne, Bauindustrie und Finanzbranche. Doch statt die Krisenursache Kapitalismus zu benennen, werden jedesmal neue Ausreden angeführt. Zuvor war es die Pandemie, jetzt ist es der Krieg. Am Ende aber steht immer nur eins: Eine weitere, massive Umverteilung von unten nach oben.Krise und Kriege sind immer ein Nährboden für faschistische und rassistische Ideologien. Es ist bekannt, dass die AfD und Co. diese Lage ausnutzen wollen. Dem setzen wir unsere Proteste unter klarem solidarischen, antifaschistischen und internationalistischen Vorzeichen entgegen.

Krise und Kriege sind immer ein Nährboden für faschistische und rassistische Ideologien. Es ist bekannt, dass die AfD und Co. diese Lage ausnutzen wollen. Dem setzen wir unsere Proteste unter klarem solidarischen, antifaschistischen und internationalistischen Vorzeichen entgegen.

Denn unsere Stärke ist die Solidarität, nicht Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit!
Kommt und schließt euch uns an!

Kundgebung, Altes Rathaus
Jeden 1. und 3. Donnerstag um 18 Uhr
Bündnis für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Solidarität