Rede über Streiks und Armut

Während, wie wir vorhin gehört haben, InvestorInnen und GeschäftsführerInnen sich in den letzten Jahren durch die Krisen die Taschen vollgestopft haben, müssen viele Menschen die Groschen, die sie haben, zweimal umdrehen, um durch den Winter zu kommen.
Die Angst vor der Energiekostenrechnung vergrößert sich von Tag zu Tag und viele Menschen heizen in ihren Wohnungen kaum bis gar nicht.

Gleichzeitig rief das Wirtschaftsministerium im Sommer Kleinbetriebe und, wie selbst geschrieben, den „Mittelstand“ dazu auf an Gas zu sparen, anstatt dafür zu Sorgen dass alle Menschen unbesorgt durch das Jahr kommen. Aber als Entschädigung dafür gab es ja das 9€ Ticket, was Menschen, die den Sommer über Arbeiten müssen, weil sie eine Familie zu ernähren haben, effektiv nichts brachte.

Doch Menschen, die arm sind, weil sie zum Beispiel im Niedriglohnsektor gefangen sind, gibt es im Schlaraffenland der Ampel unter Linder, Scholz und Habeck nicht.
Und deswegen ist die längst fällige Mindestlohnerhöhung ja auch egal.
Die Realität sieht dabei aber ganz anders aus, denn in Deutschland gelten 2021 20,7% als Arm und nochmal 16,6% sind Armutsgefährdet, um es mit anderen Worten zu sagen:
Mehr als jede 3. Person in Deutschland ist von Armut betroffen oder gefährdet in die Armut zu rutschen….

Doch nicht nur Deutschland verdrängt die Armut.
In Frankreich stieg der Anteil an Personen, die von Armut betroffen sind, von 2018 zu 2020 von 14 auf 18%, (wobei wir auch hier vermuten können, dass nach den Krisenjahren die Zahl stark anstieg) und in England liegt die Zahl 2021 bei 21%.
Dabei ist bei all diesen Werten zu beachten dass Ethnische Minderheiten, Frauen und Familien mit 2 und mehr Kindern, statistisch gesehen öfter von Armut betroffen sind als ein weißer Cis-Mann.
Doch was tun wenn Staat und Arbeitgeber die immer wachsende Armut ignorieren?
Die Antwort auf diese Frage ist seit über 100 Jahren bekannt: Streik!

Der Streik, war Macht- und KaptialbesitzerInnen schon immer ein Dorn im Auge, was tun wenn die fleißigen, ausbeutbaren ArbeiterInnen auf einmal ihr Handwerk niederlegen, und somit kein Geld mehr in die Kassen kommt?
Es wurde von „Anarchie und Chaos“ geredet, wenn bundesweit der Bahnverkehr nicht ging, weswegen 1922 sogar ein Gesetz verabschiedet dass Beamte verbot zu Streiken.
Die Angst vor der Stärke und dem Ausmaß solcher Aktionen war oft so groß, dass Polizei und oder Militär eingesetzt worden waren um diese zu unterbinden. 1948 schicktendie Alliierten sogar einen Panzer um die Bevölkerung, die an diesem Tag zu einem Generalstreik aufgerufen hatte, einzuschüchtern. Nicht selten starben Menschen bei dem brutalen Vorgehen der Exekutiven des Staates, welche oftmals nicht davor zurückschreckten, Schusswaffen einzusetzen, um die Demonstration aufzulösen. Das ist auch ein Grund, weswegen wir heute noch den ersten Mai als einen der wichtigsten Kampftage der Arbeiterbewegung haben und auf dem die Polizei trotz Gewerkschaft immer noch nichts zu suchen hat!
Manche würden jetzt vielleicht behaupten, Streiks sind ein längst veraltetes Relikt aus der Industrialisierung und der Zeit danach, doch dem ist nicht so.
Allein im Monat November kam es in Italien, Österreich, Deutschland, Frankreich, England, den USA und verschiedensten Fluggesellschaften zu Streiks, teilweise sogar mehrfach. Man könnte meinen in einer neoliberalen Gesellschaft, in der der Arbeiter etwas wert ist, wird dies legitimiert und gefördert, doch auch da ist das Gegenteil der Fall. Während die deutschen Medien oftmals versuchen, mit an Flughäfen feststeckenden Touristen die Streikenden als Schuldige zu framen, hat US Präsident Joe Biden am 2. Dezember ein Gesetz unterschrieben, das es BahnmitarbeiterInnen verbietet zu streiken, um die amerikanische Wirtschaft zu „schützen“. Gleichzeitig schickt Emmanuel Macron den Schoßhund oder besser gesagt die sogenannte Polizei los, um streikende Mitarbeiter*Innen aus dem Petrolium- und Energiesektor von zu Hause abzufangen und sie zu ihrer Arbeit zu zwingen.

Wir merken also schnell, den Machthabern ist es egal, wie es der Arbeiterschaft geht, solange die Firmen und Lobbyisten dahinter schön weiter Geld in den Rachen geschoben bekommen. Menschen streiken nicht, weil sie ihre Arbeit nicht mögen oder einfach ein paar Tage frei haben wollen ohne Urlaub nehmen zu müssen. Sie streiken, weil die Bedingungen, unter denen sie Arbeit verrichten, schlichtweg schlecht sind. 1920 zum Beispiel gab es trotz der Streiks im Friseurgewerbe kostenlose Haarschnitte oder beim Brauereistreik 1927 gab es trotzdem noch Bier aus den Brauereien, wenn man es sich selbst abholte. Ein Streik richtet sich also nie gegen die eigene Klasse sondern gegen die, die die Arbeitskraft jener ausbeuten, die alleine ohne Arbeitsrechte schwach sind.

Nun ist das Vertrauen gegenüber den großen etablierten Gewerkschaften dank Benzer fahrenden Vorständen und vermutlich vorabgesprochenen Tarifverhandlungen über die letzten Jahre zurecht gesunken. Auch machen sich wie zum Beispiel bei Daimler mit der Gewerkschaft „Zentrum“ Rechte Rattenfänger wieder an ihr Werk, doch die Macht liegt bei uns. Redet mit euren Kollegen! Gründet Betriebsräte und tretet einer Gewerkschaft wie zum Beispiel der FAU bei!

Es ist ein harter Kampf, dessen sind sich auch die Firmen bewusst, die gezielt Anti-Gewerkschafts Propaganda betreiben, und Mitarbeiter die sich vergewerkschaften wollen ausspionieren und feuern lassen.

Für den oder die Einzelne ist es ein schwer gemachter und kleiner Schritt zu gehen doch wenn wir alle gemeinsam diesen kleinen Schritt gehen, können wir schnell Meilensteine erreichen!

Fight to Unite and Unite to Fight!